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                                          Bongo / Allgemeine Beschreibung afrikanischer Volksstämme in Relation zu ihrem Kunstschaffen 

Bongo Gedenkpfosten Sudan
                   Gedenkpfosten, Bongo,
                   Südlicher Sudan





Ngya Tropete Trumpet Bongo Sudan
Ngya Figur der Bongo, Sudan (ca. 1,6 m)

Bongo  Sudan

Die Bongo siedelten im südlichen Sudan in der Region Bahr-el-Ghazal. Dieser Stamm wurde im 19. Jahrhundert stark durch die Sklavenjäger heimgesucht und dadurch dezimiert, heute lebt dieser Stamm mehr und mehr entlang von Verkehrswegen und wendet sich stärker dem Feldbau zu, durch die Einflüsse des Islam und Migration scheint die Kultur der Bongo allmählich dem Verfall preisgegeben zu sein. 
Ursprünglich waren die Bongo ein Jägervolk und die skulpturale Kunst bezieht sich daher in erster Linie auf Verdienste in der Jagd und zur Verehrung und zum Gedenken erfolgreicher Jäger. Die weit verstreut lebenden Stammesteile haben recht unterschiedliche Unterstile entwickelt, womit eine klare Abgrenzung in der Zuschreibung nicht immer ganz einfach ist zumal weitere Völker, u. A. die Belanda, ähnlich konzipierte Figuren fertigten.
Kulturell und stilistisch werden die Bongo häufig bereits dem ostafrikanischen Kulturkreis zugeschrieben.

Verdiente Jäger der Bongo erhielten ein grosszügiges Grab das als Hügel angelegt wurde und mit der zentrierten Hauptfigur moira goh gijh ausgestattet war. Diese Figuren zeigen einen verhältnismässig naturalistischen Stil der jedoch durch die archaische Ausführung und die Grösse äusserst beeindruckend sein kann, dabei häufig von der sonst bevorzugten symmetrischen Form abweicht und daher recht aufgelockert wirken kann.

Um diese Hauptfigur herum waren Gedenkpfosten gruppiert die stark abstrahiert, mit aufgesetztem Kopf und nur angedeutetem Gesicht, über einem ringförmig ornamentierten Korpus ausgeführt waren, wobei die Ringe die Anzahl der erfolgreichen Jagden des Verstorbenen symbolisierten.
Beide Figurentypen wurden aus widerstandsfähigem Hartholz (Mahagoni) geschnitzt und konnten daher lange der Witterung trotzen. Typisch ist für diese Figuren eine starke Witterungspatina die eine helle, fast weissliche Oberfläche zeigt und ferner häufig auch Spuren von Buschbränden zeigen, die schwärzliche Spuren hinterlassen.

Ein weiterer pfostenförmiger Figurentyp ist ngya der in der Brust des Korpus mit einem Loch versehen ist und an eine Trompete erinnert. Der Korpus ist hier, anders als bei den sonstigen Figuren, hohl ausgeführt. Wahrscheinlich wurde dieser Figurentyp in einer späteren Zeremonie, nach der eigentlichen Bestattung, auf das Grab aufgesetzt um die entgültige Reise des Verstorbenen -durch den Hohlkörper und anschliessend durch die runde Öffnung, in das Jenseits zu den Ahnen zu sichern. Anhand der anders gearteten Patina, die nicht die selben starken Witterungsspuren und die weissliche Oberfläche zeigt, ist wohl davon auszugehen, dass dieser Figurentyp ngya nicht dauerhaft auf dem Grab verblieb und zwischen einzelnen Bestattungen geschützt gelagert, sowie auch immer wieder geölt und gepflegt wurde. Unterstrichen wird diese Vermutung dadurch, dass diese trompetenförmigen Figuren noch seltener auftauchen als die sonst gebräuchlichen Wächterfiguren.

Zur Kunst der Bongo gehören auch Gebrauchs- und Ritualgegenstände wie Trompeten in Hornform, Waffen und weitere Musikinstrumente. Über eine Maskentradition ist wenig bekannt bzw. es liegen wenig gesicherte Erkenntnisse vor, obwohl gelegentlich Masken auftauchen die den Bongo zugeschrieben werden.
Die Figuren der Bongo gehören zu den herausragenden Werken der afrikanischen Kunst und ziehen jeden Betrachter, nicht nur durch ihre beinahe schon als monumental zu bezeichnende Grösse, in ihren Bann.
Moira goh gijh Figure Bongo
Grosse Grabwächter Figur moira goh gijh (ca. 1,7 m), Bongo, Südlicher Sudan


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