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                         Allgemeine Begriffserklärung zur Afrikanischen Kunst / Glossar / Index
           Die folgende Auflistung erläutert die gebräuchlichsten Begriffe im Umgang mit traditioneller Afrikanischer Kunst:

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Aberglaube

Die abschätzige Bezeichnung für die Religion der afrikanischen Urbevölkerung. Diese Bezeichnung wird einseitig u. A. von den grossen Religionen Christentum und Islam gebraucht, die den ursprünglichen afrikanischen Glaubensrichtungen keinen vollwertigen religiösen Status zuerkennen. Eigentlich steht der Begriff auch für das Ausüben bestimmter Praktiken die nicht im Einklang mit der Hauptreligion stehen, so z. B. das Befragen von Orakeln als getaufter Christ.

Ahnenverehrung Ahnenfigur

In weiten Teilen Afrikas sind Riten und Kulte zum Zwecke der Verehrung der Ahnen gebräuchlich. Die Ahnenverehrung stellt eine übergreifende, den meisten Volksstämmen geläufige Tradition dar und ist charakteristisch für die schwarzafrikanischen, ursprünglichen Religionen.
Hinter der Ahnenverehrung steht der Gedanke des Weiterlebens der Verstorbenen nach dem Tode wobei die Ahnen weiterhin spirituell gegenwärtig sind und auf die Geschicke der Gemeinschaft Einfluss nehmen können. Es gilt also -um Schaden abzuwenden- die Ahnen zu achten, damit gnädig zu stimmen und in angemessener Weise in das Leben der Gemeinschaft zu integrieren.
Es ist z. B. bei einigen Stämmen üblich im Rahmen der Ratsversammlung der Stammesältesten symbolisch die Ahnen in Form von formalen Figuren teilhaben zu lassen. Auch das Aufstellen von Karyatiden-Hockern ist gebräuchlich, wobei der Sitz des Karyatidenhockers frei bleibt und als virtueller Sitz der Ahnen fungiert. Die Karyatidenfigur welche die Sitzfläche des Hockers trägt, kann -muss aber nicht- ebenso stellvertretend einen Ahnen darstellen.
Auch im privaten Bereich ist das Aufstellen von Ahnenfiguren weit verbreitet, meist stellen diese Figuren in ihrer Grundkonzeption jedoch keinen individuellen Ahnen dar, sondern sind symbolisch als Vertreter der Ahnen in ihrer Gesamtheit zu sehen. Auch diese Figuren sind an ganz bestimmte formale Ausführungen gebunden wobei dann aber die anschliessende Widmung für einen ganz bestimmten Ahnen möglich ist.
Es findet nach dem Tode zudem eine letzte Initiation statt, nämlich die Aufnahme der Verstorbenen in den Kreis der Ahnen: Erst diese letzte -und vielleicht wichtigste Initiation- ermöglicht das dauerhafte Fortleben der Verstorbenen.  Auch hierzu fungieren die Ahnenfiguren, diese werden dann von den direkten Nachkommen als Vermittler verwendet und dienen als Hilfmittel zur Erlangung des letzten Initiationsgrades der Verstorbenen.
Da diese wichtigen Riten für die Verstorbenen von den leiblichen, möglichst männlichen Nachkommen ausgeführt werden müssen erklärt die hohe Bedeutung der Fruchtbarkeit und der Erzeugung von eigenen Kindern um nach dem Tode in den Genuss des ewigen Lebens in Würde im Kreises der Ahnen zu gelangen. Kinderlosen Verstorbenen ist dieser Zugang erschwert bzw. in manchen Fällen ganz verwehrt.
Die Formen der Ahnenfiguren sind ungemein vielfältig und meist nach Stammeszuordnung gut zu unterscheiden. Von einfach ausgeführten, kleinen Figuren bis hin zu aufwendigsten, grossen Schnitzereien ist der weite Bogen gespannt.

Animismus

Unter dem Begriff Animismus (Animisten) versteht man eine sehr ursprüngliche religiöse Form, eine Form der Urreligion, die sich u. a. auf Naturbetrachtungen und deren vorteilhafter Auswertung stützt. Es hat sich auch der Begriff Naturreligion gefestigt.
Häufig werden natürlichen Phänomenen höhere geistige Kräfte zugesprochen deren Beeinflussung und Beherrschung u. a. Ziel der religiösen Ausübung ist. Ebenso die Ergründung des Phänomens des Todes und einem möglichen Weiterleben nach dem Tode gehören zu den Eigenschaften animistischer Beobachtungen welches das Erkennen der Seele der Menschen, sowie der Tiere und materieller Dinge, einschliesst. Die religiösen Erkenntnisse bilden aber auch einen Teil der Basis für das soziale Zusammenleben. Der Animismus stellt keine einheitliche Religionsform dar und kann bei verschiedenen Völkern sehr unterschiedliche Ergebnisse und Riten darstellen. Meist werden die gesammelten Erkenntnisse mündlich weitergegeben und von Religionsgelehrten bewahrt, auch die Ausübung der zugehörigen Riten wird oft von Spezialisten, z. B. Schamanen ausgeführt.

Anthropomorph

Bezeichnung für Figuren und Objekten in menschlicher Gestalt

Bantu

Die Bezeichnung Bantu ist ein Oberbegriff für die vorherrschenden Bevölkerungsgruppen im zentralen und südlichen Afrika. In der Übersetzung bedeutet der Begriff übrigens “Mensch”, analog zu den polaren Inuit deren Name die gleiche Bedeutung hat. Obwohl sich die Bantu aus rund 200 einzelnen Stämmen zusammensetzen gibt es umfassende Übereinstimmungen in der Sprache und dem kulturell-religiösen Hintergrund. Kennzeichnend für die Bevölkerungsgruppe ist die dunkle Hautfarbe, kombiniert mit kräftigem Körperbau und eher rundlicher Gesichtsform. Diese grosse Volksgruppe scheint ihren Ursprung in den nordwestlich der zentralafrikanischen Regenwaldgebiete liegenden Savannen zu haben. Die Bantu-Stämme drücken sich künstlerisch in vielfältigster Form aus und gehören zu den wichtigsten kunstschaffenden Völkern Afrikas.

Behang / Maskenbehang

Als Behang werden die meisten separaten Ausschmückungen bezeichnet, die an Masken und auch an Figuren zu finden sind. Viele Masken werden -in Interpretation von Bärten und  Frisuren- mit Fasergeflecht versehen sowie zusätzlich mit Kostümem und Netzen, diese z. B. zum Zwecke der Gesichtsabdeckung des Tänzers- ausgestattet. Zur Befestigung dienen die zahlreichen Bohrungen, die an den meisten Maskentypen zu sehen sind. Es ist dabei typisch, dass gerade bei älteren Masken der Behang ganz oder teilweise bereits erneuert wurde, da der Behang im Gebrauch stärker verschlissen wird als die eigentliche Maske, bzw. dadurch dass das Fasermaterial dem schnelleren Verfall unterliegt. In manchen Fällen war es auch generell üblich, wenn eine Maske längere Zeit gelagert wurde, diese vor dem erneuten Gebrauch neu zu initiieren und dabei routinemässig den Behang und auch die Bemalung zu erneuern, selbst wenn beides noch in gebrauchsfähigem Zustand erhalten war.
Einige Figurentypen werden ebenfalls mit Behang -in Form von Kleidung aus Stoff- versehen, seltener auch mit Frisuren aus Fasergeflecht versehen. Figuren die auch als Tanzaufsatz dienen können ebenso mit Fasergefecht versehen sein. Im weiteren Sinne können auch Ausstaffierungen mit Schmuck, z. B. Ohrringe aus Metall oder Perlenketten, mit denen viele Maskentypen und auch Figuren geschmückt werden, zum Oberbegriff Behang gezählt werden.

Bemalung / Fassung

Viele Masken und Figuren weisen eine farbige, oder auch weisse Bemalung auf, die aus unterschiedlichsten Farben und Pigmenten verschiedenster Herkunft bestehen kann: Helle oder weisse Bemalung besteht sehr häufig aus dem Mineral Kaolin, rötliche Bemalung aus den Pigmenten feingemahlenen Rotholzes (Tukula), blaue Bemalung gelegentlich aus natürlichen Pflanzensäften, überwiegend jedoch synthetisch erzeugtem Ultramarin europäischer Produktion, das sich bereits seit dem 19. Jahrhundert grosser Beliebtheit erfreut da es in der Farbintensität den pflanzlichen Blautönen weit überlegen ist. Gelbliche Töne können auf der Basis von natürlichem Ocker erzeugt werden. Schwarz besteht meist aus Ruß. Es werden zudem in Westafrika sehr gerne Ölfarben aller Couleur verwendet, der Gebrauch von Ölfarben hat mittlerweile dort lange Tradition und ist seit mehr als 100 Jahren verbreitet. Die farbige Bemalung von Masken hat dabei ursprüngliche rituelle Bedeutungen, so interpretiert die zweifarbige Bemalung auf Initiationsmasken das Leben und den Tod.

Beopferung

Einige Figuren- und Maskentypen werden rituell beopfert und zeigen dann auch deutliche Spuren die von diesem Ritus herrühren. Beopferungsriten können sehr unterschiedliche Funktionen haben: Zur Beschwichtigung von Geistern, zur Erhöhung der Wirksamkeit eines Gegenstandes.

Beschlag

Unter dem Begriff Beschlag werden die mittels Hammer oder ähnlichen Werkzeugen befestigten Gegenstände auf Masken und Figuren bezeichnet. Typisch ist dabei der Beschlag mit Polsternägeln zu Zierzwecken, ebenso der Blechbeschlag der
an einigen Masken- und Figurentypen zu finden ist. Meist handelt es sich bei diesem Blechbeschlag um gut formbares Kupfer- oder Messingblech, das mit kleinen Nägeln auf dem Holz befestigt wird.
Nur im weiteren Sinne könnte auch das nachträgliche einschlagen von Nägeln und Klingen, wie dies bei den sogenannten Nagelfetischen üblich ist, als Beschlag bezeichnet werden.


Bilad es-Sudan

Dies ist die arabische Bezeichnung für das Land der Schwarzen oder die Länder der Schwarzen. Fälschlich wird diese umfassende Bezeichnung häufig aus europäischer Sicht als “Land im Süden” übersetzt bzw. interpretiert.

Bronzeobjekte

Als Bronze werden im afrikanischen Sprachgebrauch sowohl Kupfer-Zinn Legierungen als auch Legierungen aus Kupfer-Zink bezeichnet. Anders als Holz ist dieses Material sehr widerstandsfähig, allerdings auch viel schwieriger in künstlerischer Form zu bearbeiten. Weit verbreitet ist bis heute die Bronze- und Gelbguss-Erzeugung in der Technik der sogenannten verlorenen Form.

Buschgeister / Geisterglaube

Buschgeister -auch der geisterglaube allgemein- spielen in den traditionellen afrikanischen Religionen oft eine recht grosse Rolle. Diese Geister können Geister von verstossenen Ahnen oder auch die Geister grosser und gefährlicher Tiere sowie auch Geister unbestimmten Ursprungs sein. Einige Rituale zielen daher auf das Beschwichtigen dieser übergeordneten Naturgewalten ab, Buschgeister können sowohl grossen Schaden anrichten, aber auch -sofern man deren Wohlwollen erlangt hat- auch sehr nützlich sein.

Dekoration / Dekorative Kunst

Unter dem von Afrikanern gebräuchlichen Begriff “gut für Dekoration” oder auf deutsch “Dekorative Afrikanische Kunst” versteht man die Klassifizierung von kunsthandwerklichen Erzeugnissen aus Afrika. Diese Arbeiten können sich an den traditionellen Stilen orientieren oder auch eigene Formen darstellen. Ebenso sind phantasievolle Mischstile gebräuchlich. Gemeinsam ist diesen dekorativen Artikeln, dass diese ausschliesslich für den Verkauf kommerziell und oft in Serie hergestellt werden und in der Qualität und Ausdrucksstärke nicht mit der traditionellen Kunst konkurrieren können. Nicht zu verwechseln allerdings mit der ganz eigenständigen Entwicklung moderner afrikanischer Kunst, die mittlerweile künstlerisch höchst attraktive Stile und Formen entwickelt hat.

Deutsche Kolonien in Afrika

Ein weniger bekannter Umstand afrikanischer/deutscher Geschichte ist, dass auch Deutschland bzw. Das Deutsche Reich, in Wilhelminischer Zeit, umfassend Kolonialismus in Afrika betrieben hatte. Zu den 4 deutschen Kolonien in Afrika zählten bis um 1916:
Togo in Westafrika
Kamerun (hierzu gehörten auch die Provinz Ost-Nigeria und ein Teil der heutigen nördliche Republik Kongo),  
im Zentrum Afrikas gelegen
Deutsch- Ostafrika,Tanganjika und Sansibar (das heutige Tansania sowie Burundi und Ruanda) im Osten Afrikas
Südwest-Afrika (heute Namibia) im Südwesten.
Bis 1916 galt der Kilimandscharo als
“Höchster Berg Deutschlands”, denn dieser lag mit 5893 Metern Höhe in Deutsch-Ostafrika (Tansania) und hatte damals noch den klangvollen Namen Kaiser-Wilhelm-Spitze.

Ausser in Namibia, wo es noch nennenswerte Deutsche Bevölkerungsteile gibt, ist die deutsche Kultur und Sprache in den anderen ehemaligen Kolonien weitgehend verschwunden. Die etwa 30 Jahre andauernde deutsche kulturelle Einflussnahme in kolonialer Zeit stellt also nur ein Intermezzo in der langen afrikanischen Geschichte dar, ein Einfluss der für beide Seiten nicht wirklich nachhaltig zu sein gewesen scheint. Auch in Deutschland sind die ehemaligen afrikanischen Kolonien im Geschichtsbewusstsein der breiten Bevölkerung kaum noch verankert. Im Berliner Museum für Völkerkunde, 
Preussischer Kulturbesitz, sind umfassende Sammlungen Afrikanischer Kunst aus deutscher kolonialer Zeit, vornehmlich aus Kamerun erhalten.

Elfenbein

Unter diesem Oberbegriff werden verschiedene Formen von Tierzähnen, oder genauer gesagt die Stosszähne oder Hauer, zusammengefasst: Neben dem Walross, dem Nilpferd, dem ausgestorbenen Mammut und den Hauern des Warzenschweins gilt der Begriff Elfenbein vor Allem für die Stosszähne des Elefanten, wobei der afrikanische Elefant das wohl qualitativ hochwertigste Elfenbein liefert. Erstaunlicherweise spielt das Elfenbein, auch in Regionen mit hohen Elefantenbeständen, als rituell benutztes Material mengenmässig eine eher untergeordnete Rolle. Einige wenige Maskentypen werden aus Elfenbein gefertigt, auch Figurinen, ebenso Olifanten (Trompeten aus Stosszähnen), ferner Talismane und Schmuck. Eine Erklärung für die relative Seltenheit dieser rituellen Stücke besteht darin, dass den Masketten und Figuren aus Elfenbein besonders starke Wirkungen zugeschrieben werden und diese daher meist den höchsten Initiationsgraden oder hohen Würdenträgern vorbehalten bleiben. Die weitaus meisten Stosszähne gehen und gingen daher in den Export und dienen als Handelsgut. Es existieren aber auch alte Elfenbeinschnitzereien die als Prestigeobjekte im Auftrag von afrikanischen Königen gefertigt wurden. Ebenso sind dekorativ beschnitzte Elefantenstosszähne für den Export bekannt, die jedoch lediglich der dekorativen Kunst bzw. Kunsthandwerk, weniger der traditionellen Kunst zugeordnet werden können und sich stilistisch bestenfalls an die Formen der alten Prestige-Stosszähne anlehnen. In jüngerer Zeit ist diese Form der Schnitzkunst allerdings ins Hintertreffen geraten da das Elfenbein umfassenden Restriktionen unterliegt und nicht mehr frei gehandelt werden darf.

Federn, Vogelfedern

Das Ausschmücken von Masken sowie Figuren mit Tierfedern ist in Afrika weit verbreitet, scheint jedoch im zentraleren Afrika besonders beliebt zu sein. Die Federausschmückungen haben vielfältige Bedeutung, fungieren zumeist jedoch als Rang- und Prestigeabzeichen. Die Unbeständigkeit der Vogelfedern (diese werden sehr leicht von Motten zerstört) hat dazu geführt, dass häufig die betreffenden eingelagerten Masken vor erneuter Verwendung neu geschmückt werden mussten. Alter Federbehang ist daher recht selten in gutem Erhaltungszustand anzutreffen.

Fetisch / Fetischfigur

Mit dem Begriff Fetisch oder Fetischfigur werden Figuren klassifiziert die magische Wirkung besitzen. Zeitweilig war der Begriff Fetisch im europäischen Sprachgebrauch verfemmt da hiermit bestimmte sexuelle Praktiken in Verbindung gebracht werden (sexueller Fetischismus). Früher wurden folglich auch die Anhänger der Naturreligionen allgemein als Fetischisten bezeichnet. Dieser irreführende Begriff wird aber zunehmend wieder in Verbindung mit der ursprünglichen Bedeutung gesehen denn diese bezeichnet einfach nur den Begriff “vom Menschen gemachter Gegenstand” und wieder in Verbindung mit religiösen, oder rituellen Praktiken gebracht.
Zum Fetisch wird der Gegenstand erst durch die Weihe des Zauberers oder Magiers der damit der Figur Leben verleiht. In diesem Zusammenhang werden bestimmte Stoffe, die vielfältigster Art sein können, an oder in der Figur angebracht. Diese Stoffe haben den Charakter von Medizin, also Stoffe mit Wirkung, ohne die die Figur lediglich ein bedeutungsloses Stück Holz darstellt. Nach erfolgreicher Initiation des Fetischs wird diesem ein eigenständiger Charakter und Persönlichkeit zugesprochen. Aus afrikanischer Sicht besitzt allerdings auch ein solcher lebendiger Fetisch nur eine begrenzte Lebenserwartung und wie bei allem Lebendigen durchlebt der initiierte Fetisch Phasen der Entwicklung, Reife und des anschliessenden Verfalls und Schwunds der Kräfte. Fetische, die durch Entnahme der Medizin entzaubert wurden, haben für den afrikanischen Zauberer meist keinen Wert mehr und werden dann durch eine neu zu weihende Figur ersetzt.
Die Erscheinungform der Fetischfiguren ist sehr vielfältig und reicht von einfachsten Formen bis hin zu künstlerisch hochstehenden Figuren. Neben den bekannten, oft sehr aufwendig gefertigten Fetischen der Songye sind vor Allem die grossen, mit Nägeln beschlagenen, Fetischfiguren des nordwestlichen Kongogebietes zu erwähnen, die sogenannten Nagelfetische. Das Einschlagen von Nägeln in die Fetischfigur ist mit der Erweckung der Kräfte des Fetischs verbunden und zielgerichtet auf einen ganz bestimmten Wunsch oder Befehl ausgelegt. Diese Fetische haben moralische und auch einschüchternde Funktionenen, der Nageleinschlag kann z. B. zur Überführung eines Diebes veranlasst werden und durch den zugefügten Schmerz soll der Fetisch Rache an dem Dieb nehmen und diesem ähnliche Verwundungen zufügen. Bei gläubigen Menschen könnnen die damit verbundenen Suggestivkräfte tatsächlich zu Schmerzen führen, Fetische zeigen sich häufig deshalb hochwirksam.
Die Legende nach haben die Nagelfetische einen christlichen Ursprung der auf das 15. Jahrhundert zurückgeht. In dieser Zeit wurde vorübergehend das Gebiet des nordwestlichen Kongo von den Portugiesen christlich missioniert wobei sich die Darstellung des Heiligen Sebastian grosser Beliebtheit erfreut haben soll (dieser christliche Heilige wurde im Zuge der römischen Christenverfolgung, als Form der Hinrichtung, mit Pfeilen beschossen ohne dabei jedoch getötet zu werden). Die figürliche Darstellung des Heiligen Sebastian, die den Heiligen mit mehreren im Körper steckenden Pfeilen zeigt, soll die Bakongo zu den Nagelfetischen inspiriert haben nachdem die christliche Missionierung in diesem Gebiet wieder aufgegeben wurde. Der Wahrheitsgehalt ist allerdings sehr zu bezweifeln da folglich die Fetische eigentlich mit Pfeilen beschossen werden müssten und nicht mit Hammer und Nägeln bearbeitet.
Während erneuter Christianisierung in kolonialer Zeit standen dann diese Fetische besonders im Visier der christlichen Missionare und es wurde mit allen Mitteln versucht diesen Fetischkult zu unterbinden. Dies führte allerdings zu einer Verlagerung des Fetischgebrauchs in den Untergrund, ursprünglich wurden diese Fetische öffentlich ausgestellt und hatten nun aus dem Verborgenen zu agieren. Die Fortsetzung der Benutzung von Nagelfetischen liegt bei den Bakongo / Yombe im Verlauf des 20. Jahrhunderts daher weitgehend im Dunkeln, es ist aber denkbar, dass diese Fetischkulte vereinzelt noch Jahrzehnte weiter fortgesetzt wurden.

Fruchtbarkeitsfiguren / Fruchtbarkeitsriten


Wesentlicher Bestandteil vieler afrikanischer Naturreligionen ist der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode im Kreise der Ahnen. Um in den Kreis der Ahnen aufgenommen zu werden ist die Fürbitte der direkten (männlichen) Nachkommen notwendig. Um das ewige Leben im Kreise der Ahnen zu erlangen ist also die Fortpflanzung and damit die Fruchtbarkeit bei vielen afrikanischen Völkern elementar. Zu diesem Zwecke werden unterschiedlichste Figuren, aber auch Tanzaufsätze verwendet die die Fruchtbarkeit einzelner Personen, oder auch  die Fruchtbarkeit der Gemeinschaft, erwecken und erhalten sollen. Über die menschliche Fruchtbarkeit hinaus existieren viele Riten die sich auch auf die Fruchtbarkeit der Erde -also für eine gute Ernte- richten bzw. allgemeine Fruchtbarkeitsriten die beide Zwecke beabsichtigen können. Kennzeichnend für die persönlichen Fruchtbarkeitsfiguren, die meist von jungen Frauen verwendet werden, ist die Handlichkeit und die damit verbundene Möglichkeit die Fruchtbarkeitsfigur ständig mit sich, auch als eine Art Talisman, herumzutragen. Familiäre Fruchtbarkeitsfiguren werden meist auf einem Altar im Hause aufgestellt und sind oft von mittlerer Grösse. Die Figuren und Masken, die allgemein der Gemeinschaft zur Erhöhung der Fruchtbarkeit dienen, sind dabei meist wesentlich grösser: Typisches Beispiel sind die figuralen Tanzaufsätze Chi-Wara. Die Fruchtbarkeitsriten werden oft auch in islamisierten Regionen Afrikas weiter praktiziert bzw. in den islamischen Ritus integriert, Ausnahme sind lediglich die Gegenden in denen sich ein orthodoxer Islam durchsetzen konnte.

Glasperlen

Glasperlen erfreuen sich in der afrikanische Kunst und Tradition grösster Beliebtheit und werden bis heute als Beschlag / Behang für Masken, Figuren, Kleidung und auch als Schmuck traditionell umfassend verwendet. Interessanterweise stammen die meisten älteren Glasperlen aus europäischer Produktion und es werden wohl auch heute noch alte europäische Glasperlen, neben afrikanischen Erzeugnissen, verwendet.
In der Kolonialzeit -und davor- wurden verschiedenste Glasperlen von den Europäern als Tauschmittel eingesetzt, darunter auch hochwertige Arbeiten aus Murano / Venedig sowie Böhmische Erzeugnisse. Im Laufe des 20. Jhdts. hat sich aber auch der Import von Glasperlen vornehmlich aus Indien etabliert. Zu den afrikanischen Erzeugnissen an Glasperlen gehören u. A. die Krobo-Perlen aus Ghana, die Ähnlichkeiten mit den europäischen Glasperlen aufweisen, in ihrer Farbintensität und Feinheit jedoch hinter den alten europäischen Erzeugnissen zurückstehen.

Hexerei / Hexenglaube

Der Glaube an Hexerei sowie Zauberei ist im traditionellen Afrika auch bis heute tief verwurzelt. Die Hexerei wird dabei meist als etwas bösartiges, schädigendes angesehen und es existieren zahlreiche Rituale zur Abwehr dieser Mächte. Da die Hexerei meist im Geheimen verübt wurde, konnte die Entlarvung von Hexen mit grossem Aufwand betrieben werden und hatte dabei oft fatale Folgen für die enttarnte Hexe. Das wiederholte Auftreten Von Hexerei zeigt der betroffenen Gemeinschaft zudem an, dass deren Moral und Zusammengehörigkeit gestört ist und alle notwendigen Massnahmen zum Wiedererlangen des internen Friedens ergriffen werden müssen. Die Gefahr, die von der Hexerei ausgeht, sollte keinesfalls unterschätzt werden da oft eine tiefe Gläubigkeit an diese Mächte bestand und dementsprechend alle denkbaren unglücklichen Zufälle und Unglücke der Hexerei zugeschrieben werden konnten. Es ist durchaus verständlich, dass die christliche Missionierung diesen Glauben entkräften wollte um den teils ungeheuren Druck von einer solchen Gesellschaft zu nehmen und den Blick auf die wahren Mächte zu lenken (in diesem Falle auf die Macht des Gebets, der christlichen Moral und der daraus hervorgehenden göttlichen Gnade).  Interessanterweise hatte die gleiche Kirche zuvor in Europa einschlägige Erfahrungen im Umgang mit Hexerei gesammelt, allerdings wurde die heilige Inquisition dann in Afrika, von der nun modernisierten Kirche, nicht wiederbelebt sondern lediglich versucht den Glauben an die Hexerei zu entkräften und die Praktiken der Hexerei auf weniger drastischem Wege zu unterbinden.

Initiation / Initiationsriten

Unter dem Begriff Initiation versteht man die Aufnahme in eine Gesellschaft oder auch die Ermöglichung von einem Lebensabschnitt in den nächstfolgenden zu wechseln, ebenso auch der hierarchische Aufstieg innerhalb einer Gesellschaft, wobei der erfolgte Übergang von einem in eine andere Daseinsebene so fundamental und irreversibel gesehen wird, dass dieser mit dem Tod des Initianten bzw. seines Vorlebens und der anschliessenden Wiedergeburt interpretiert
werden kann. In weiten Teilen Afrikas sind Riten zur Initiation üblich und elementar: Eine der wichtigsten Initiationen ist die Aufnahme der Knaben in den Kreis der Erwachsenen, erst nach der Initiation ist der junge Mann vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft und z. B. zur Heirat berechtigt. Der Initiation gehen, auch heute noch, umfassende Prüfungen voraus in welchen der Jugendliche seine Fähigkeiten und Mut unter Beweis stellen muss. Diese Prüfungen können recht umfangreich und hart sein und werden überwiegend in der freien Natur auferlegt. Oft sind ältere Stammesmitglieder beauftragt zusätzlich die Probanden einzuschüchtern, z. B. diese nachts mit speziellen Masken zu erschrecken und dabei die Wachsamkeit zu überprüfen. Dies kann auch durchaus in Gefechte ausarten, wobei dann nicht besonders zimperlich auf die Jugendlichen eingewirkt wird. Den Kern der Prüfungen stellen aber meist Jagden dar, besonders die Jagd auf die gefährlicheren Tiere, ebenso bestimmte Mutproben. Das Ertragen von Schmerzen durch Schläge runden die Prüfungen zusätzlich ab. Diese Prüfungen können Wochen andauern und zur Tortour ausarten, wobei mancher Anwärter schwere Verletzungen erleidet, selbst Todesfälle sind nicht ungewöhnlich. Erst die bestandenen Prüfungen ermöglichen die Initiation zum Erwachsenen, die dann erfolgenden umfangreichen Initiationsfeierlichkeiten werden von einigen Stämmen mit speziellen Masken begleitet. Kennzeichnend für viel Initiationsmasken ist die Zweifarbigkeit die die Nahtstelle zweier Lebensabschnitte symbolisiert. Ebenso existiert eine Initiation der Mädchen die das Mädchen zur Frau werden lassen. Bei einigen afrikanischen Völkern geht dies mit einer Beschneidung einher wobei die Beschneidung der Mädchen die Fruchtbarkeit erhöhen soll. Die Mädchenbeschneidung ist eine höchst umstrittene Tradition die nicht nur in den islamisch beeinflussten Gebieten in West- und Ostafrika bis heute häufig ist. Bei dieser Tradition handelt es sich um einen von den älteren Frauen ausgeführten Ritus der vor den Männern meist verborgen bleibt, dieser gilt als Vorrecht der Frauen. In der von Männern dominierten islamischen Welt wird die Tradition der Frauenbeschneidung mittlerweile abgelehnt: Die Charta der Arabischen Liga hat sich im Jahre 2008 ausdrücklich gegen die Notwendigkeit der Beschneidung aus religiöser Sicht ausgesprochen und sogar als Verstoss gegen die Menschenrechte gewertet, wir wollen hoffen, dass die Tradition der Beschneidung dadurch rückläufig sein wird.
Neben der Initiation der Mädchen und Knaben existieren weitere Initiationsgrade, die beiden wichtigsten sind die Initiation zur Aufnahme in den Kreis der Älteren bzw. Ältesten und die abschliessende Initiation nach dem Tode zur Aufnahme in den Kreis der Ahnen.

Kaurischnecken

Neben Glasperlen stellen Kaurischnecken (auch als Kaurimuschel bezeichnet) einen umfassenden, d. h. über weite Teile Afrikas verbreiteten Schmuck und Beschlag für Masken dar. Die Bedeutung der Kaurieschnecken war so gross, dass diese sogar als Währung in Form von Primitivgeld verbreitet waren. Im Kongo symbolisieren Kaurischnecken die Königswürde und sind als Schmuck den Würdenträgern vorbehalten, hier werden die Kaurischnecken besonders reichlich zum Schmuck der königlichen Masken verwendet. Die umfassende Verwendung von Kauris ist sogar charaktergebend für viele Masken und Kleidungsstücke und hat vielerorts eine mindestens gleichbedeutende Stellung mit den oft zusätzlich verwendeten farbigen Glasperlen.


Magische Figur

Siehe Fetisch


Mutter-Kind Figuren, Maternitée, Mutterschaftsfiguren

Das Mutter-Kind Thema ist ein sehr beliebtes Motiv der afrikanischen Kunst und hat meist formalen, nicht personenbezogenen Charakter. Die bildliche Darstellung von Mutter und Kind ist meist nicht auf eine ganz bestimmte Mutter bezogen, sondern allgemein als Gegenwart und Zukunft der jeweiligen Gesellschaft zu interpretieren. Es ist denkbar, dass die weitverbreitete Tradition der Darstellung der Mutterschaft in matriarchaischen Gesellschaftstrukturen wurzelt, denn auffallend ist die oft ausgesprochen selbstbewusste Darstellung aller Details, auch der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale, ebenso die Darstellung der Schwangerschaft. Diese Form der Verherrlichung der weiblichen Attribute ist in anderen, von Männern dominierten Gesellschaften, eher ungebräuchlich. Mutterschaftsfiguren stellen ein Bindeglied der gesamtafrikanischen Kunst südlich der Sahara dar, wobei viele Mutterschaftsfiguren auch als Ahnenfiguren fungieren.

Naturreligionen

Siehe Animismus

Niloten / nilotisch

Die Niloten bzw. Völker nilotischer Abstammung kennzeichnen eine Reihe von Stämmen im östlichen Afrika deren Ausbreitung sich vom Sudan über Kenia bis nach Tansania erstreckt. Die Niloten sind Ihrem Ursprung nach Viehzüchter und Hirten und stellen eine Bevölkerungsgruppe mit besonders dunkler, teils tiefschwarzer Hautfarbe dar bei zugleich grossem und feingliedrigem Körperbau. Das Kunstschaffen dieser Hirtenstämme bezieht sich häufig auf die Verzierung von Gebrauchsgegenständen, Waffen und Kleidung. Bedingt durch die halbnomadische Lebensform ist das Kunstschaffen vieler nilotischer Stämme auf kleinere oder leichtere, und damit besser transportfähige Gegenstände, fixiert.

Panafrika

Der Begriff Panafrika (oder Panafrikanismus) beschreibt die Zusammengehörigkeit aller schwarzen Völker unabhängig von Ihrer Nationalität. Im weiteren Sinne werden dabei die Nachkommen der Sklaven in den USA und in der Karibik mit einbezogen.
Der nach der afrikanischen Unhabhängigkeitsbewegung, hauptsächlich in den 50er und 60er Jahren, entstehende Bewegung des Panafrikanismus konnte sich jedoch kaum nachhaltig entwickeln denn zu gross waren die ethnischen und kulturellen Unterschiede der afrikanischen Völker, die sich auch leider in zahlreichen Bürgerkriegen manifestierten.

Patina

Der Begriff Patina ist eine sehr umfassende Bezeichnung von Oberflächenstrukturen die durch Verwitterung, Korrossion oder den Gebrauch entstanden sind. Im weitern Sinne wird auch das Auftragen von Beize oder Farbe als Patina bzw. dann als Patinierung bezeichnet.
Im engen Sinne ist Patina eigentlich auf die Oberflächenkorrosion von Edelmetallen bezogen, in der Kunst aber auch auf praktisch sämtliche anderen Oberflächen anwendbar. Bei Patina handelt es sich dabei um einen festen Bestandteil der betreffenden Oberfläche der durch chemische Reaktionen und andere Einfüsse, meist über einen längeren Zeitraum, entstanden ist und dabei auch eine Form von Konservierung oder Versiegelung der Oberfläche darstellt. Nicht unter den Begriff Patina fallen Verschmutzungen in Form von Staub, Flecken, Wasserflecken o. Ä.
Besonders bei rituellen, hölzernen Objekten der afrikanischen Kunst stellt die Patina, in Form von Gebrauchspatina und Alterspatina, ein wesentliches Element der Authentizität dar und sollte keinesfalls entfernt werden. Patina ist kein Schmutz! Häufig entsteht durch echte, gewachsene Patina ein besonders attraktiver, ästhetischer Eindruck, der die Adelung des Objekts durch den Gebrauch vermittelt. Obwohl die Gebrauchspatina -anders als die Patinierung- nicht ursprünglicher Bestandteil der künstlerischen Konzeption eines Objektes war, wirkt diese Form der veränderten Oberfläche zusätzlich belebend und aufwertend, meist die ursprüngliche künstlerische Konzeption nicht nachteilig beeinflussend.

Polsternägel

Polsternägel aus europäischer Produktion sind schon lange beliebter Beschlag von Figuren, Hockern, Fetischfiguren und Trommeln, vornehmlich im zentralen Afrika. Ursprünglich zum Zweck der Polsterung von Sofas konzipiert, wurden diese Nägel mit der breiten, glänzenden Kuppe, umfassend zu rituellen Zwecken und zur Verzierung zweckentfremdet. Es ist sogar zu vermuten, dass die ursprüngliche Verwendung zur Polsterung von Sitzmöbeln nur den kleineren Teil der produzierten Polsternägel absorbierte, der weitaus grössere Teil dürfte über lange Zeit nach Afrika exportiert worden sein.

Primitivgeld

Der Oberbegriff Primitivgeld bezeichnet vormünzliche Zahlungssysteme die in weiten Teilen Afrikas bis in das 20. Jahrhundert gebräuchlich waren. Kennzeichnend für Primitivgeld ist, dass dieses nicht von staatlich kontrollierten Institutionen begeben wurde und keine einheitliche Währung darstellten. Die Formen des Primitivgelds sind ungeheuer vielfältig und es wurden hierzu beständige Materialien, vor allem Metalle, verarbeitet die eine dauerhafte Wertaufbewahrung ermöglichten. Dadurch unterscheidet sich das Primitivgeld grundlegend vom ursprünglichen Tauschhandel mit Naturalien.

Raphia / Raphiapalme / Raphiabast

Als Raphiabast bezeichnet man die Fasern der Blätter der Raphiapalme die vornehmlich im zentralen und südlichen Afrika vorkommt. Die Fasern der Raphiapalme eignet sich zur Herstellung von Geweben und damit zur Produktion von Kleidungsstücken. Die Fasern sind recht fest und widerstandsfähig und nach dem Weben werden durch walken und waschen die Gewebe weicher und damit als Kleidung tragbar gemacht. Raphia lässt sich relativ gut einfärben wodurch mehrfarbige Kleidungsstücke erzeugt werden können. Die Techniken der Raphiabearbeitung wurde im Laufe der Jahrhunderte besonders im Kongo perfektioniert und hat dabei höchst attraktive Kunstformen entstehen lassen. Aufwendige Stickereien und Patchwork haben -in Verbindung mit der Vorliebe für geometrische Formen- zu äusserst attraktiven Ergebnissen geführt. Die Kunst der Raphiaverarbeitung ist auch im 20. Jahrhundert lebendig geblieben, während früher viele Alltagskleider aus Raphia gefertigt wurden beschränkt man sich heute eher auf die Herstellung von Kleidung zu besonderen Anlässen, z. B. als traditionelle Hochzeitskleidung. Auch Stücke aus dem späten 20. Jahrhundert können qualitativ sehr hochwertig und ausdrucksstark sein und stehen den alten Stücken häufig nicht nach.

Subsahara

Bezeichnung für die Gebiete jenseits, also südlich der Sahara aus europäischer Sicht. Allgemeiner Begriff für Schwarzafrika südlich der arabischen Hemisphäre.

Ultramarinblau

Die Farbe Ultramarinblau wird in Form von Pigmenten in weiten Teilen Afrikas zur Bemalung von Masken verwendet. Das synthetisch hergestellte Pigment wurde wohl meist aus Europa importiert. Die enorm starke Farbwirkung des synthetischen Pigments lässt sich durch mineralische oder pflanzliche Materialien nicht ersetzen und wurde schon frühzeitig, bereits im 19. Jahrhundert, in die Gestaltung der traditionellen Afrikanischen Kunst integriert.

Verlorene Form (Wachsausschmelzverfahren)

Die sogenannte Verlorene Form stellt ein Verfahren zum Guss von verschiedenartigsten Figuren aus Bronze- und Messing dar. Die Technik besteht im Wesentlichen in der Anfertigung der zu giessenden Figur aus Wachs in Handarbeit, die dann in einen Mantel aus Ton eingebettet wird. Der Tonmantel mit der wächsernen Figur wird gebrannt wobei das Wachs sich verflüssigt und ausläuft. Zurück bleibt  eine gehärtete Hohlform die folgend mit Metall ausgegossen werden kann. Nach dem Erhärten des Metalls wird der tönerne Mantel zerschlagen, woraus sich der Begriff “Verlorene Form” herleitet. Die Güsse die im Verfahren der Verlorenen Form hergestellt werden sind somit Unikate, denn die Form kann nur ein einziges mal verwendet werden. Die Anfertigung der benötigten Wachsmodelle mittels Matritze ist in Afrika hingegen wenig gebräuchlich, meist sind die Objekte frei geformt.

Vodun Kult / Voodoo

Bei dem recht geläufigen Begriff Voodoo und Vodun handelt es sich um eine interessante, gewachsene religiöse Mischform, die ihre Wurzeln in Afrika hat und von dort durch die Verschleppung der westafrikanischen Sklaven in die Karibik und die USA exportiert wurde. Die dort abgewandelte, amerikanische Form des Vodun-Kultes brachte jedoch im Anschluss an die Sklaverei und mit der Rückkehr vieler ehemaliger Sklaven, diesen abgewandelten Kult zurück nach Westafrika wobei es dann zu erneuter Vermischung mit den angestammten Religionsformen kam. Der Vodun-Kult enthält neben vielen afrikanischen Traditionen auch Anklänge an die christliche Religion und ferner sogar hinduistische Elemente die von ansässigen indischen Händlern in Westafrika eingebracht wurden.
Der Vodun Kult, oder auch Voodoo, beschwört starke magische Kräfte die sich u. A.  in Form von Fetischfiguren oder Zauberfiguren manifestieren. Meist werden diese oft recht grob ausgeführten, kleineren Figuren stark beopfert und mit zahlreichen magischen Objekten bis zur Unkenntlichkeit behängt und verschnürt.     Das Opfern von Hühnern und das Bespritzen der Vodun-Altäre und Figuren mit Hühnerblut ist weit verbreitet. Eine weitere Kuriosität stellen die sogenannten Asen-Altäre dar, dies sind kleine Altäre aus Eisen mit aufsitzenden Figuren in vielfältigster Form, die indirekt mit dem Voodoo Kult in Verbindung gebracht werden und mit Flüssigkeiten beopfert werden (diese meist mit dem Mund angesprüht was dann zur Bildung starker Rostpatina führt).
Die Kulte des Vodun in Westafrika, hauptsächlich in Benin und die des Voodoo in Amerika, sind auch heute umfassend lebendig geblieben und werden von Millionen Anhängern ausgeübt.

Zauberfigur

Siehe Fetisch

Zoomorph

Bezeichnung für Figuren in Gestalt eines Tieres






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